Stabilität der Stadtwerke in dynamischem Marktumfeld

Konstanz, 24. Juli 2024.

In einem anhaltend dynamischen Marktumfeld aller Geschäftsbereiche der Stadtwerke Konstanz Unternehmensgruppe wurden die Planzahlen 2023 erwirtschaftet. Der Umsatz der Unternehmensgruppe stieg auf 296,63  Millionen Euro (2022: 222,91 Millionen Euro). Im Kerngeschäft wurde ein Jahresergebnis in Höhe von 1,24 Millionen Euro (2022: 119.000 Euro) erzielt. Bei Bus und Fähre konnten die Fahrgastzahlen trotz geändertem Mobilitätsverhalten durch Homeoffice sowie den Auswirkungen des „Deutschland-Tickets“ weiter erhöht werden. Die energiewirtschaftlichen Bereiche waren von anhaltend volatilen Energiepreisen, sowie Einsparungen im Gasverbrauch geprägt, die auch witterungsbedingt verursacht waren. Weitgehender Stabilität im Strom- und Wasserverbrauch stand ein Rückgang im Erdgas von rund 30 Prozent gegenüber, der insbesondere durch eine geänderte Beschaffung eines Großkunden begründet ist. Der Bereich Telekommunikation entwickelt sich anhaltend gut und kann rund 28 Prozent Kundenzuwachs bilanzieren. „Wir konnten im Kerngeschäft der Stadtwerke das Defizit des ÖPNV, des Fahrradmietsystems und des Glasfaserausbaus vollständig erwirtschaften und sind angesichts der Rahmenbedingungen mit diesem Ergebnis zufrieden“, sagt Geschäftsführer Dr. Norbert Reuter.

Das Ergebnis nach Steuern und inklusive der Kapitalzuführung der Stadt Konstanz für das Betreiben der Konstanzer Bäder war in der Unternehmensgruppe mit minus 373.000 Euro (2022: minus 3,58 Millionen Euro) nahezu ausgeglichen. „Mit unserem Beteiligungsergebnis konnten wir den Betrieb der Bäder zu einem erheblichen Teil mitfinanzieren“, so Dr. Reuter. Ohne Kapitalzuführung weist die Gruppe ein Minus in Höhe von 5,77 Millionen Euro aus (2022: 6,64 Mio. Euro). Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und die daraus resultierende energiewirtschaftliche Situation haben den Geschäftsverlauf 2023 weiterhin geprägt. Gordon Appel, seit Juli 2024 zweiter Geschäftsführer der Stadtwerke: „Die zwischenzeitliche Entwicklung der  Energiepreise lassen deutliche Preissenkungen im Strom- und Gasvertrieb ab den kommenden Lieferperioden zu. Wir informieren unsere Kundinnen und Kunden aktuell hierzu. Angesichts der anhaltend schwankenden Energiepreise werden wir an unserer langfristig angelegten Beschaffungsstrategie festhalten, um stabile und durchschnittlich günstige Preise anbieten zu können.“

Die erbrachten Leistungen an die Stadt Konstanz betrugen 12,69 Millionen Euro (2022: 12,74 Millionen Euro). Die Unternehmensgruppe investierte rund 30,67 Millionen Euro (2022: 32,83 Millionen Euro). Die Wertschöpfung in der Region betrug rund 65,83 Millionen Euro (2022: 63,18 Millionen Euro).

In der Mittelfristplanung gehen die Stadtwerke Konstanz künftig inklusive der Kapitalzuführung der Stadt Konstanz für das Betreiben der defizitären Bäder von einem ausgeglichen Ergebnis aus. Ziel ist es, die Vorteile des steuerlichen Querverbundes aus den Ertrags- und Defizitbereichen der Daseinsvorsorge weiter zu optimieren. Die neu gegründete Stadtwerke Konstanz Mobil GmbH trägt mit der Integration von Parkierungsanlagen dazu bei und hat erste Vorhaben dazu bereits gestartet. Ferner wird auch der Bereich Telekommunikation absehbar die Gewinnzone erreichen. Norbert Reuter: „Wir setzen den Konsolidierungskurs konsequent weiter fort, um die hohen Investitionen in die Energie- und Wärmewende in den kommenden Jahren zu stemmen.“ Die Stadtwerke setzen dabei auf alternative Energien, vor allem auf Wärmenetze und Fotovoltaik, sowie den sukzessiven Ausbau der Stromnetze. Die Busflotte wird 2025 bereits zur Hälfte elektrifiziert sein. Machbarkeitsuntersuchungen für die ersten Wärmeverbünde sind nahezu abgeschlossen, sodass Förderungen beantragt und weitere Schritte veranlasst werden können. Außerdem wird in den kommenden Jahren das Stromnetz auf Basis einer hierzu erstellten Zielnetzplanung mit erforderlichen Investitionen in Höhe von rund 150 Millionen Euro ertüchtigt. „Wir sind damit insgesamt auf einem guten Weg, um die von der Stadt angestrebte Klimaneutralität möglichst schnell und effizient zu erreichen“, berichtet Gordon Appel.

Energieversorgung und Telekommunikation

Beim Strom ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr auf 70,82 Millionen Euro (2022: 41,73 Millionen Euro) gestiegen. Beim Erdgas gab es trotz Verbrauchsrückgängen eine Steigerung auf 72,03 Millionen Euro (2022: 51,59 Millionen Euro). Dies lag an den deutlich höheren Beschaffungspreisen und wird sich in den Folgejahren absehbar umkehren. Der Neubau des Umspannwerks Weiherhof ist bereits gestartet. Geplant ist zudem ein neues Umspannwerk im Stadtteil Wollmatingen, welches auch den neuen Stadtteil Hafner mitversorgt.

Auch im Bereich Wärme ergaben sich energiepreisbedingt deutlich höhere Umsätze: 12,68 Millionen Euro (2022: 8,38 Millionen Euro). Bei der Stromerzeugung aus Blockheizkraftwerken und Fotovoltaikanlagen gab es ein leichtes Plus auf 4,72 Millionen Euro (2022: 4,52 Millionen Euro). Der Trinkwasserverbrauch blieb im Jahr 2023 mit 4,95 Millionen m³ (Kubikmeter) konstant. Um Beeinträchtigungen der Wasserversorgung durch die eingeschleppte Quagga-Muschel zu vermeiden, wurde in das Seewasserwerk investiert. 

Im Bereich Telekommunikation konnte der deutliche Zuwachs bei den Neuverträgen auf 8.917 (2022: 6.984) fortgesetzt werden. Der Umsatz betrug 6,4 Millionen Euro (2022: 5,3 Millionen Euro). Die Stadtwerke setzen weiterhin auf einen sukzessiven Glasfaserausbau in Konstanz. Außerdem wird die Präsenz in der Region verstärkt: Mit einem Zugang zu einem neuen Knotenpunkt in der Nachbarstadt Singen können mehr als 80.000 Haushalte im Vorwahlbereich 0753x beziehungsweise 0773x erreicht werden.

Bus und Fähre

Der Busbetrieb erreichte im Vergleich zu einem vor-Corona-Jahr Jahr 92 Prozent Beförderungsleistung, die Fähre Konstanz-Meersburg 85 Prozent. Während beim Bus der ÖPNV-Rettungsschirm die entsprechenden Verluste ausglich, gibt es bei der Fähre keinerlei Unterstützungshilfen, da sie nicht zum ÖPNV gezählt wird.

Die Fahrgastzahlen wurden beim „Roten Arnold“ des Busbetriebs im Vergleich zum Vorjahr auf 12,91 Millionen gesteigert  (2022: 11,47 Millionen). Beim Fährebetrieb ging es teilweise aufwärts: 3,94 Millionen Fahrgäste (2022: 3,73 Millionen), 1,21 Millionen PKW (1,25 Millionen), 73.000 Nutzfahrzeuge (76.000) und 50.000 Motorräder (50.000). Der starke Zuwachs bei den Fahrrädern setzte sich fort: Die halbe Million ist mit 494.000 fast erreicht (2022: 433.000). Das neue Fährschiff „Richmond“ wird seit Juli mit Bio-LNG betrieben, es fährt damit weitgehend treibhausgasneutral.

Konstanz Mobil GmbH

Seit 1. Januar 2023 kümmert sich die 100-prozentige Tochtergesellschaft Stadtwerke Konstanz Mobil GmbH (KMG) um das neue Geschäftsfeld Parken sowie das Fahrradmietsystem konrad. 2025 werden auch der Stadtbus sowie die öffentlichen Ladesäulen in die KMG integriert. Sie  betreibt bereits den Fernbusbahnhof. Das  Parkhaus Europabrücke soll 2025 in Betrieb gehen.

Konstanzer Bäder

Die Bädergesellschaft Konstanz mbH (BGK) steigerte die Umsatzerlöse gegenüber 2022 um 39,5 Prozent aufgrund des ersten vollen Betriebsjahres des Schwaketenbades. Das Ergebnis in Höhe von minus 8,75 Millionen Euro war etwas besser als 2022 (minus 8,97 Millionen Euro). Mit 1,39 Millionen Badegästen gab es in den Konstanzer Bädern einen neuen Besucherrekord. Das  beliebte Freizeitbad Schwaketenbad lockte alleine 309.000 Gäste an.

Bodensee-Schiffsbetriebe und Bodensee-Hafen-Gesellschaft

Das Beteiligungsergebnis der Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB) konnte auf 1,13 Millionen Euro (2022: 365.000 Euro) gesteigert werden. Grund hierfür waren Einsparungen bei den Betriebskosten durch Optimierung des Fahrplanangebotes in der Kursschifffahrt sowie die Erhöhung der Ticketpreise zum Saisonbeginn 2023. Es wurden 2,27 Millionen Fahrgäste gezählt (2022: 1,95 Millionen). Die durchschnittliche schlechte Witterung in den Saisonmonaten Juli und August konnte so mehr als ausgeglichen werden. Sehr erfolgreich verlief auch die erste Saison des neuen E-Schiffes MS „Insel Mainau“.

Die Bodensee-Hafen-Gesellschaft (BHG) erreichte einen höheren Umsatz. Das Ergebnis betrug 676.000 Euro (2022: 612.000 Euro). 

 Treibhausgasemissionen

Die Stadtwerke Konstanz haben sich eine weitgehende Treibhausgasneutralität bis 2035 zum Ziel gesetzt. Basierend auf den Treibhausgas-Bilanzen (THG-Bilanz) werden nach und nach Pläne für die Reduzierung der Emissionen erarbeitet. Die Bilanz der Unternehmensgruppe Stadtwerke Konstanz und daraus abgeleitete Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen sind im Fortschrittsbericht festgehalten: www.stadtwerke-konstanz.de/fortschritt

Foto: Die Stadtwerke Konstanz setzen auf alternative Energien, vor allem auf Wärmenetze und Fotovoltaik.

Foto: Stadtwerke Konstanz

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