Erdgas sparen im Einzelhandel
Denken Sie bei „Wohlfühlatmosphäre“ nicht nur an die Kundinnen und Kunden, sondern auch an Ihre Betriebskosten und das Klima?
Dann setzen Sie in Ihrem Geschäft bestenfalls auf eine Kombination aus effizienter Beleuchtung und moderner Heizungstechnik. Optimieren Sie zusätzlich den Service-und Bürobereich, sparen Sie viel Geld für spätere Investitionen und leisten Ihren Beitrag zur erfolgreichen Energiewende.
Welche Möglichkeiten moderner Einsparmaßnahmen es für den Einzelhandel mit einer Fläche bis zu 200 Quadratmetern gibt, haben wir für Sie zusammengestellt.
Das erklären wir in diesem Artikel:
Die perfekte Atmosphäre
Auch wenn die Wohlfühltemperatur sehr individuell ist, liegt sie in Innenräumen bei 20 bis 21 °C und einer Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent. Eine optimierte Heizungsanlage erreicht diese Temperaturen effizient – und es werden Energie und zugleich Betriebskosten gesenkt:
- Eine regelmäßige Wartung und Einstellung Ihrer Heizung durch einen Fachbetrieb sorgt für einen wirtschaftlichen, effizienten und zuverlässigen Betrieb der Anlage.
- Programmierbare Thermostatventile regeln die Raumtemperatur nach der Uhrzeit. Damit können Sie bis zu acht Prozent der Heizkosten sparen.
- Veraltete, ungeregelte Heizungspumpen verbrauchen viermal mehr Strom als elektronisch geregelte Hocheffizienzpumpen. Die rasch erledigte Installation spart bis zu 80 Prozent der auflaufenden Stromkosten – Jahr für Jahr.
- Lassen Sie bei Bedarf – „Gluckern“ in den bzw. ungleichmäßig warme Heizkörper – einen hydraulischen Abgleich durchführen. Diesen bieten die meisten Installateurbetriebe kostengünstig an. Sprechen Sie mit dem Fachunternehmen Ihres Vertauens.
- Generell gilt: Die Absenkung der Raumtemperatur, vor allem nach Geschäftsschluss und in längeren Abwesenheiten (z.B. Urlaub) spart eine Menge Energie.
Schaufenster optimieren
Schaufenster sind für den Einzelhandel oftmals von zentraler Bedeutung. Energieseitig sind große Fensterflächen hingegen leider oftmals problematisch. Im Winter geht über die Glasfronten Wärme aus dem Innenbereich verloren, was zu erhöhtem Heizaufkommen führt. Im Sommer gelangt ohne Beschattung Wärme schnell in das Geschäft, was wiederum meist die Stromkosten für die Kühlung der Räumlichkeiten nach sich zieht.
Mit nachfolgenden Maßnahmen können Sie dafür sorgen, den Wärmebedarf zu reduzieren und dadurch Betriebskosten einzusparen:
- Lassen Sie einfachverglaste Fenster gegen Fenster mit Wärmeschutzverglasung austauschen. So lässt sich der Wärmeverlust schnell von 500 Kilowattstunden (kWh) auf 130 kWh reduzieren.
- Außenbeschattungen (Markisen) verringern den Wärmeeintrag im Sommer und entlasten Klimaanlage und Stromkosten.
Und was ist mit dem Warmwasser?
Auch der Energieverbrauch und die Kosten für die Warmwasseraufbereitung können in Büros und Verwaltungen einfach gesenkt werden.
- Generell gilt: Ein Wasserspeicher, der indirekt mit der Heizung betrieben wird, reduziert Energie und Kosten.
- Achten Sie auf eine E- Schaltung bei Untertischboilern. Auch hilft die Nachrüstung einer Wasserhahn Abschaltautomatik.
- Auch Sparwasserhähne reduzieren den Wasserdurchsatz bei Handwaschbecken.
- Wasserhähne im Bestand können mit Sparperlatoren einfach und günstig nachgerüstet werden.
Investition, die sich bezahlt macht
Investitionen in energieeffiziente Technik rechnen sich für Unternehmen langfristig und entlasten das Klima. So können beispielsweise thermische Solaranlagen auf dem Dach oder an der Fassade die Warmwasserbereitung und/oder die Heizung maßgeblich unterstützen. Bei der Trinkwassererwärmung können dank effizienter Anlagen bis zu 60, bei der Heizungsunterstützung bis zu 20 Prozent Energie eingespart werden.
Innovative Hausspeicher-Systeme, bestehend aus einer Photovoltaik-Anlage und einem Hausspeicher, decken den Jahresstrombedarf Ihres Unternehmens zu bis zu 70 Prozent mit selbsterzeugtem Strom ab und sichern hohen Komfort rund um die Uhr. Kostenlose Beratung und Unterstützung im Bereich Photovoltaik gibt es in Konstanz im Rahmen der Solaroffensive.
Übrigens: Aufwendungen für Energie machen einen erheblichen Teil der Betriebskosten im Einzelhandel aus. Das ist ein guter Grund, bei der Energieeffizienz genau hinzusehen. Wir beraten Sie gerne.
Unabhängige Beratung von den Stadtwerken
Unsere unabhängigen Energieberater Moritz Gänß und Reiner Hofer sind für allgemeine Fragen rund um Energieeinsparmöglichkeiten, Förder- und Sanierungsberatung, Energieausweis und vieles mehr gerne für Sie da.
Auch Stromsparen hilft
In Gaskraftwerken wird aus Erdgas Strom produziert. Bei drohenden Lieferengpässen sollen diese Kraftwerke vom Netz gehen, um mehr Gas für die Wärmeversorgung zur Verfügung zu haben. In diesem Falle muss jedoch eine Strommangellage vermieden werden. Hierfür soll mehr Strom aus Kohle erzeugt werden. Aber auch Stromsparen hilft.
Im Jahr 2021 stammten rund 10 Prozent der erzeugten Nettostrommenge in Deutschland aus Gaskraftwerken. Kann mehr Strom aus anderen Quellen, beispielsweise aus Wind- oder Solarkraft, bereitgestellt werden, können die Gasmengen zur Stromerzeugung gespart und eine Mangellage möglicherweise vermieden werden. Dabei hilft es auch, weniger Strom zu verbrauchen. Aber auch durch die Preissteigerungen bei den Energiekosten zahlt sich jede nicht verbrauchte Kilowattstunde (kWh) nicht verbrauchten Stroms bei den Betriebskosten besonders aus.
Im besten Licht
Da die Beleuchtung bis zu 50 % der Gesamtenergiekosten ausmacht, lohnt sich die Optimierung besonders. Effiziente Lichttechnik führt zu einer Einsparung von bis zu 60 Prozent der Beleuchtungskosten, ist extrem langlebig und schont langfristig Ihren Etat und das Klima. Diese Maßnahmen ergeben enorme Einsparpotenziale:
- Sparsame LED-Lampen sind in allen bedarfsgerechten Formen und Lichtfarben – von tageslichtweiß bis extrawarmweiß – erhältlich; sie eignen sich für alle Anwendungen im Einzelhandel von der Wareninszenierung bis zum gut ausgeleuchteten Kassenbereich.
- Setzen Sie LED für die Grundbeleuchtung, die Akzentbeleuchtung und die individuelle Beleuchtung z. B. im Kassenbereich ein, sparen Sie bis zu 60 Prozent Strom im Jahr.
- Ersetzen Sie Halogenstrahler mit Spiegel durch Entladungslampen oder hocheffiziente LED-Strahler, spart das bis zu 50 Prozent Energie pro Jahr.
- LED-Röhren oder Leuchtstofflampen haben eine geringe Wärmeentwicklung und eignen sich besonders für die Beleuchtung von empfindlichen Waren.
- Rüsten Sie die Außen- und Parkplatzbeleuchtung mit Dämmerungsschaltern aus, können Sie Ihren Verbrauch um bis zu 50 Prozent im Jahr reduzieren.
- Halten Sie Ihr Personal an, beim Verlassen wenig genutzter Räume (Büro, Flur, Lager, Sozialraum, WC) das Licht auszuschalten. Statten Sie diese Räume mit Präsenzmeldern aus, können Sie weitere Einspareffekte erzielen.
Effiziente Schaltsysteme helfen
Bewegungsmelder, Dämmerungsschalter und Präsenzmelder sind technische Hilfsmittel, Strom und Betriebskosten zu sparen. Sie unterstützen, ersetzen allerdings die energiesparende Denk- und Verhaltensweise der Belegschaft nicht.
Verschiedene Schaltsysteme
Bewegungsmelder | Schaltet das Licht ein, wenn ein eingebauter Sensor Bewegungen in der näheren Umgebung erkennt. |
Dämmerungsschalter | Schaltet das Licht ein, wenn ein einstellbarer Helligkeitswert unter- oder überschritten wird. |
Präsenzmelder | Schaltet das Licht bei Bewegung bzw. einstellbarem Helligkeitswert ein. Ist die voreingestellte Beleuchtungszeit abgelaufen, starten sie bei kleinsten Bewegungen bzw. Veränderung des Helligkeitswerts erneut. Quelle: Verbraucherzentrale NRW auf Basis von Daten des photovoltaikforum.com und der HTW Berlin |
Und was ist mit der Klimaanlage?
Ist an besonders heißen Tagen der Einsatz der Klimaanlage unausweichlich, sind die Verbräuche dann optimal, wenn Fenster und Türen möglichst geschlossen gehalten werden. Außerhalb der Bürozeiten und bei längeren Abwesenheiten sollte die Klimaanlage komplett ausgeschaltet werden, um Strom zu sparen.
Stromfresser raus
Müssen die Elektrogeräte in Ihren Geschäftsräumen permanent laufen? Viel besser ist es, Bildschirme, Computer, Kopierer oder andere Geräte lieber bei Bedarf aufzuwecken und ganz abzuschalten, wenn sie längere Zeit nicht benötigt werden. So arbeiten kleine und große Elektrogeräte energieeffizient und Sie sparen eine Menge Strom und somit auch Geld. Ganz nebenbei leisten Sie durch diese kleine Maßnahme einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz.
Tipp: Damit Sie nicht jedes Mal den Stecker ziehen und umständlich unter den Schreibtisch krabbeln müssen, eignen sich Steckdosenleisten mit Fußschalter. Hier werden die Geräte eingesteckt und am Ende des Arbeitstages alle auf einmal bequem mit dem Fuß wieder vom Stromnetz getrennt. Eine Steckdosenleiste zum Ein- und Ausschalten geht natürlich genauso.
Einsparpotenzial bei Büro und Elektrogeräten
Der Stromverbrauch von Informations- und Kommunikationsgeräten bietet ein enormes Einsparpotenzial. Mit einfachen Verhaltensweisen können so einfach Energie und Betriebskosten gespart werden:
- Setzen Sie Multifunktionsgeräte ein, vermeiden Sie teure Leerlaufverluste.
- Stellen Sie den „Schlafmodus“ von Rechner, Notebook und Tablet-PC in kurzen Intervallen ein; die Abschaltung bei zehnminütiger Pause spart bis zu 15 Prozent Stromkosten.
- Verzichten Sie auf Bildschirmschoner oder richten Sie diese möglichst dunkel und kontrastarm ein, da die Monitore für die Darstellung heller Flächen mehr Energie als für dunkle verbrauchen – die Prozessorleistung verringert sich.
- Trennen Sie externe Festplatten vom Rechner, wenn Sie diese nicht brauchen.
- Bei vernetzungsfähigen Bürogeräten sollte die drahtlose Netzwerkverbindung deaktivierbar sein, denn auch das Trennen vom Netz spart Strom.
Sparen beim Lüften
EDV-Zentralen benötigen meistens eine Lüftung, bei Bedarf ist sogar eine Kühlung nötig. Der Stromverbrauch dieser Räume beträgt in der Regel zwei Drittel für die Kühlung und ein Drittel für den Server und die unterbrechungsfreie Stromversorgung. Eine regelmäßige Wartung des Luftfilters und das Einstellen der Luftmengen auf Ihren individuellen Bedarf ermöglichen einen energieeffizienten Betrieb. Die Reduzierung der Luftzufuhr um 20 Prozent halbiert die Ventilatorleistung.
Auch in der Küche kann gespart werden
Mit energieeffizienten Kaffee- und Espressomaschinen sowie Geschirrspülern sparen Sie auf lange Sicht Energie. Bevorzugen Sie Kaffee- und Espressomaschinen mit Abschaltautomatik. Wählen Sie beim Neukauf Modelle mit ECO- bzw. Auto-Off-Schalter und schalten Sie diese nach Geschäftsschluss komplett aus. Auch bei der Kühlung kann gespart werden. Und zwar in dem die optimale Kühltemperatur eingestellt wird. Sie beträgt im Gefrierschrank –18 °C, im Kühlschrank 7 °C.
Monitoring der Verbräuche hilft bei der Bewertung
Energiesparen beginnt bei der Kenntnis über die eigenen Verbräuche: Um sich einen Überblick zu verschaffen, gezielte Maßnahmen zu treffen und getroffene Maßnahmen zu messen, ist eine monatliche Ablesung und Auswertung der Verbräuche sinnvoll.
Die Informationen zum Einsparen von Erdgas im Einzelhandel wurden mit Unterstützung der ASEW —Das Effizienz-Netzwerk der Stadtwerke zusammengestellt.