Aktuelle Situation im Busbetrieb

Aktuelle Situation im Busbetrieb

Konstanz, 21. November 2023

Zu wenig Fachkräfte und dazu hohe Krankenstände

Der Busbetrieb der Stadtwerke Konstanz kämpft derzeit mit einer so noch nicht erlebten Situation. Doch er ist damit nicht allein.

In ganz Deutschland liest man von den Schwierigkeiten im öffentlichen Nahverkehr: Der Fachkräftemangel macht sich im Berufsfeld „Busfahrer*in“ deutlich bemerkbar. Die Herausforderungen des Berufs gerade in Städten sind erheblich: Stress, den Fahrplan trotz Baustellen und Staus einzuhalten, Schichtdienst und psychische Belastungen.

So wie Konstanz geht es vielen anderen Städten, es häufen sich die Nachrichten von Einschränkungen und Reduzierungen des Fahrplanangebots. Dabei war die Lage in Konstanz bis Ende September im Vergleich mit anderen Städten, wie Berlin oder Münster, noch recht gut: Für die Fahrgäste war der Fachkräftemangel praktisch nicht spürbar.

Fachkräftemangel wird weiter zunehmen

Der Branchenverband VDV (Die Verkehrsunternehmen) stellt fest, dass bis 2030 in der gesamten Branche rund 80.000 Beschäftigte in den Ruhestand gehen – gleichzeitig ist es das Ziel, dass bis 2030 ein Drittel mehr Busse und Bahnen unterwegs sind. Für die Verkehrswende müssen laut VDV also 110.000 neue Beschäftigte bis 2030 eingestellt werden.

Zu wenig Personal haben viele Busbetriebe, darunter auch der Konstanzer Stadtbus, schon jetzt. Derzeit fehlen zehn Busfahrerinnen und Busfahrer, dazu kommen die ungewöhnlich hohen Krankenstände.

Somit wird es zur Herausforderung den Fahrplan einhalten zu können. „Aus diesem Grund haben wir bereits mit der Veröffentlichung des neuen Fahrplans zum 30. September 2023 einige Taktungen geändert und die Linie 9C komplett gestrichen“, sagt Ralph Stöhr, Leiter des Busbetriebs. Ziel dieser Maßnahmen war es, einen zwar an einigen Stellen reduzierten, dafür aber verlässlichen Fahrplan anbieten zu können. „Leider konnte dies in den letzten Wochen nicht eingehalten werden.“

Der Busbetrieb bittet um Verständnis, dass die Änderungen oft nur sehr kurzfristig kommuniziert werden können: „Krankmeldungen erreichen uns auch nachts und in den sehr frühen Morgenstunden. Da wir uns bemühen die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten, können wir dann erst am Betriebstag reagieren“, so Stöhr. „Konkret heißt das, dass wir alle Maßnahmen ziehen, um den Betrieb möglichst aufrecht zu erhalten: Durch Diensttausch und Arbeiten am eigentlich freien Tag oder dem Zusammenstückeln von einzelnen Diensten können wir oft verhindern, dass es zu noch mehr Ausfällen kommt.“

Ziel: Neue Busfahrer*innen gewinnen

Der Busbetrieb ist sehr bemüht, offene Stellen möglichst schnell zu besetzen. Die Bewerber*innen erwartet ein moderner Fuhrpark mit zunehmend elektrisch betriebenen Bussen, Tariflöhne und überdurchschnittliche Sozialleistungen, die Kostenübernahme bei Fortbildungen und der Dienstkleidung sowie verlässliche Arbeitszeiten.

Der Busbetrieb ist auch offen für Arbeitskräfte aus anderen Ländern: „Wir helfen dabei, Sprachbarrieren zu überwinden und bieten kostenlose, fachspezifische Deutschkurse bei inlingua an“, so Stöhr. Eine Herausforderung sei es vor allem, Wohnraum für neue Kolleg*innen zu finden.

Illustration mit Wassertropfen, einem Bus und leuchtenden Glühbirne