Erdgas sparen in Arztpraxen

Möchten Sie mit Ihren Praxiskosten so richtig abrechnen? Dann setzen Sie vor allem bei der Beleuchtung – dem in der Regel größten Energiefresser in Arztpraxen – auf den effizienten Einsatz von Strom.

Optimieren Sie zusätzlich die Raumheizung und den Einsatz von Bürogeräten, sparen Sie Geld und leisten ganz nebenbei einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Welche Möglichkeiten moderner Sparmaßnahmen es gibt, haben wir für Sie zusammengestellt.

Das erklären wir in diesem Artikel:

Patientenstuhl und Behandlungsgeräte beim Zahnarzt
Bild: Shutterstock.com, Daniel Frank

Gesundes Klima

Auch wenn die Wohlfühltemperatur von Person zu Person sehr individuell ist, liegt sie in Innenräumen in der Regel zwischen 20 und 21 °C und einer Luftfeuchtigkeit von etwa 40 bis 60 Prozent. Die gute Nachricht: Eine entsprechend optimierte Heizungsanlage erreicht diese Temperaturen effizient. Dabei werden darüber hinaus auch Energie gespart und zugleich Betriebskosten gesenkt:

  • Eine regelmäßige Wartung und Einstellung Ihrer Heizung durch einen Fachbetrieb sorgt für einen wirtschaftlichen, effizienten und zuverlässigen Betrieb der Anlage.
  • Programmierbare Thermostatventile regeln die Raumtemperatur nach der Uhrzeit. Damit können Sie bis zu acht Prozent der Heizkosten sparen.
  • Veraltete, ungeregelte Heizungspumpen verbrauchen viermal mehr Strom als elektronisch geregelte Hocheffizienzpumpen. Die rasch erledigte Installation spart bis zu 80 Prozent der auflaufenden Stromkosten – Jahr für Jahr.
  • Lassen Sie bei Bedarf – „Gluckern“ in den bzw. ungleichmäßig warme Heizkörper – einen hydraulischen Abgleich durchführen. Diesen bieten die meisten Installateurbetriebe kostengünstig an. Sprechen Sie mit dem Fachunternehmen Ihres Vertauens.
  • Heizen Sie nicht zum Fenster hinaus: Dauerlüften mit gekipptem Fenster verschwendet Energie. Fünf bis zehn Minuten Lüften reichen für den Luftaustausch im Wartezimmer aus.
  • Generell gilt: Die Absenkung der Raumtemperatur, vor allem nach Praxisschluss und in längeren Abwesenheiten (z.B. Urlaub) spart eine Menge Energie.

Ist der Bedarf an Raumwärme hoch, lohnt sich darüber hinaus eine Sanierung des Gebäudes. So können etwa die Dämmung der Außenwände und Geschossdecken, der Austausch von Fenstern und die Erneuerung der Heizungsanlage beim Sparen von Energiekosten helfen. Expert*innen gehen davon aus, dass in den meisten Bestandsgebäuden bis zu 80 Prozent der Heizkosten eingespart werden können. Viele dieser kostenintensiven Maßnahmen werden mit Bundesmitteln gefördert und werden so schneller rentabel. Unsere Energieberater bieten eine unabhängige Sanierungs- und Förderberatung an. Sprechen Sie uns gerne an.

Illustration einer offenen Handfläche mit einer Pflanze und leuchtenden Glühbirne

Und was ist mit dem Warmwasser?

Auch der Energieverbrauch und die Kosten für die Warmwasseraufbereitung können in Büros und Verwaltungen einfach gesenkt werden.

  • Generell gilt: Ein Wasserspeicher, der indirekt mit der Heizung betrieben wird, reduziert Energie und Kosten.
  • Achten Sie auf eine E- Schaltung bei Untertischboilern. Auch hilft die Nachrüstung einer Wasserhahn Abschaltautomatik.
  • Auch Sparwasserhähne reduzieren den Wasserdurchsatz bei Handwaschbecken.
  • Wasserhähne im Bestand können mit Sparperlatoren einfach und günstig nachgerüstet werden.

Investition, die sich bezahlt macht

Investitionen in energieeffiziente Gebäudetechnik rechnen sich für Arztpraxen langfristig und entlasten das Klima.

Innovative Hausspeicher-Systeme, bestehend aus einer Photovoltaik-Anlage und einem Hausspeicher, decken große Teile des Jahresstrombedarf Ihrer Praxis mit selbsterzeugtem Strom ab und sichern hohen Komfort rund um die Uhr. Kostenlose Beratung und Unterstützung im Bereich Photovoltaik gibt es in Konstanz im Rahmen der Solaroffensive.

Übrigens: Bis zu 2 Prozent des Jahreseinkommens einer Arztpraxis gehen im Durchschnitt auf das Konto von Strom, Raumwärme und Geräten. Tendenz steigend! Das ist ein guter Grund, bei der Energieeffizienz genau hinzusehen. Wir beraten Sie gerne.

Richtig kühlen
Ist an besonders heißen Tagen der Einsatz der Klimaanlage unausweichlich, sind die Verbräuche nur dann optimal, wenn Fenster und Türen möglichst geschlossen gehalten werden. So kann die gekühlte Luft nicht nach draußen oder in angrenzende Räume oder den Flur entweichen. Außerhalb der Sprechstunde und während längerer Urlaube sollte die Klimaanlage komplett ausgeschaltet werden, um Strom und Kosten einzusparen.

Auch die Lagerung kühlpflichtiger Präparate erfordert den Einsatz von Kühlaggregaten. Diese verbrauchen, bedingt durch die hohen Laufzeiten, ständig Strom. Auch hier können Sie Energie einsparen:

  • Medikamentenkühlschränke sollten den Anforderungen entsprechend angemessen dimensioniert sein.
  • Lassen Sie Kühlgeräte nicht in der Nähe von Wärmequellen aufstellen.
  • Öffnen Sie die Türen von Kühlgeräten nur kurz, um das Eindringen warmer, feuchter Luft zu verhindern.
  • Tauschen Sie defekte Türdichtungen von Kälteanlagen am besten sofort aus.

Unabhängige Beratung von den Stadtwerken

Unsere unabhängigen Energieberater Moritz Gänß und Reiner Hofer sind für allgemeine Fragen rund um Energieeinsparmöglichkeiten, Förder- und Sanierungsberatung, Energieausweis und vieles mehr gerne für Sie da. 

Stromsparen hilft

In Gaskraftwerken wird aus Erdgas Strom produziert. Bei drohenden Lieferengpässen sollen diese Kraftwerke vom Netz gehen, um mehr Gas für die Wärmeversorgung zur Verfügung zu haben. In diesem Falle muss jedoch eine Strommangellage vermieden werden. Hierfür soll mehr Strom aus Kohle erzeugt werden. Aber auch Stromsparen hilft.

Im Jahr 2021 stammten rund 10 Prozent der erzeugten Nettostrommenge in Deutschland aus Gaskraftwerken. Kann mehr Strom aus anderen Quellen, beispielsweise aus Wind- oder Solarkraft, bereitgestellt werden, können die Gasmengen zur Stromerzeugung gespart und eine Mangellage möglicherweise vermieden werden. Dabei hilft es auch, weniger Strom zu verbrauchen. Aber auch durch die Preissteigerungen bei den Energiekosten zahlt sich jede nicht verbrauchte Kilowattstunde (kWh) nicht verbrauchten Stroms bei den Betriebskosten besonders aus.

Im besten Licht

Da die Beleuchtung bis zu 50 % der Gesamtenergiekosten ausmacht, lohnt sich die Optimierung besonders. Effiziente Lichttechnik führt zu einer Einsparung von bis zu 60 Prozent der Beleuchtungskosten, ist extrem langlebig und schont langfristig Ihren Etat und das Klima. Diese Maßnahmen ergeben enorme Einsparpotenziale:

  • Sparsame LED-Lampen sind in allen bedarfsgerechten Formen und Lichtfarben – von tageslichtweiß bis extrawarmweiß – erhältlich; sie eignen sich für alle Anwendungen in der Arztpraxis von der Anmeldung bis zum gut ausgeleuchteten Sprech- und Behandlungsraum.
  • Setzen Sie LED-Lampen für die Grundbeleuchtung in der gesamten Praxis und für die individuelle Beleuchtung in Sprech- und Behandlungsraum ein, sparen Sie bis zu 60 Prozent Strom im Jahr.
  • Ersetzen Sie Halogenstrahler mit Spiegel durch Entladungslampen oder hocheffiziente LED-Strahler, spart das bis zu 50 Prozent Energie pro Jahr.
  • Die Anforderungen an die Beleuchtung im diagnostischen Bereich erfüllen LED-Lampen mit hoher Beleuchtungsstärke bei niedriger Wärmeentwicklung und geringen Stromkosten.
  • Rüsten Sie die Außen- und Parkplatzbeleuchtung mit Dämmerungsschaltern aus, können Sie Ihren Verbrauch um bis zu 50 Prozent im Jahr reduzieren.
  • Halten Sie Ihr Personal an, beim Verlassen wenig genutzter Räume (Büro, Flur, Lager, Sozialraum, WC) das Licht auszuschalten. Statten Sie diese Räume mit Präsenzmeldern aus, können Sie weitere Einspareffekte erzielen.

Effiziente Schaltsysteme helfen
Bewegungsmelder, Dämmerungsschalter und Präsenzmelder sind technische Hilfsmittel, Strom und Betriebskosten zu sparen. Sie unterstützen, ersetzen allerdings die energiesparende Denk- und Verhaltensweise der Belegschaft nicht.

Verschiedene Schaltsysteme

BewegungsmelderSchaltet das Licht ein, wenn ein eingebauter Sensor Bewegungen in der näheren Umgebung erkennt.
DämmerungsschalterSchaltet das Licht ein, wenn ein einstellbarer Helligkeitswert unter- oder überschritten wird.
PräsenzmelderSchaltet das Licht bei Bewegung bzw. einstellbarem Helligkeitswert ein. Ist die voreingestellte Beleuchtungszeit abgelaufen, starten sie bei kleinsten Bewegungen bzw. Veränderung des Helligkeitswerts erneut.
Quelle: Verbraucherzentrale NRW auf Basis von Daten des photovoltaikforum.com und der HTW Berlin

Und was ist mit der Klimaanlage?

Ist an besonders heißen Tagen der Einsatz der Klimaanlage unausweichlich, sind die Verbräuche dann optimal, wenn Fenster und Türen möglichst geschlossen gehalten werden. Außerhalb der Bürozeiten und bei längeren Abwesenheiten sollte die Klimaanlage komplett ausgeschaltet werden, um Strom zu sparen.

Im Arbeitszimmer besprechen zwei Personen Statistiken, die vor Ihnen liegen
Bild: AdobeStock, MIND AND I

Stromfresser raus

Müssen die Elektrogeräte in Ihren Geschäftsräumen permanent laufen? Viel besser ist es, Bildschirme, Computer, Kopierer oder andere Geräte lieber bei Bedarf aufzuwecken und ganz abzuschalten, wenn sie längere Zeit nicht benötigt werden. So arbeiten kleine und große Elektrogeräte energieeffizient und Sie sparen eine Menge Strom und somit auch Geld. Ganz nebenbei leisten Sie durch diese kleine Maßnahme einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz.

Tipp: Damit Sie nicht jedes Mal den Stecker ziehen und umständlich in die hintersten Ecken krabbeln müssen, eignen sich Steckdosenleisten mit Fußschalter. Hier werden die Geräte eingesteckt und am Ende des Tages alle auf einmal bequem mit dem Fuß wieder vom Stromnetz getrennt. Eine Steckdosenleiste zum Ein- und Ausschalten ist natürlich genauso effizient.

Medizinische Geräte
Für die tägliche, den Hygienevorschriften entsprechende Reinigung von medizinischen Instrumenten und Zubehör sind Sterilisationsgeräte unverzichtbar. Die Sterilisation erfolgt zumeist durch unter Druck stehenden Dampf bei 180° C. Auch hier können Sie Einsparungen erzielen:

  • Generell gilt: Neue Geräte sind energiesparender als alte.
  • Wählen Sie ein Gerät mit kurzer Zykluszeit.
  • Richten Sie es auf den Praxisbedarf aus und passen Sie es dem Volumen der im Tagesdurchschnitt benutzten Instrumente an.
  • Weisen Sie Ihr Personal an, das Gerät möglichst nur komplett beladen laufen zu lassen.
  • Die kurzen Einschaltzeiten von Ultraschallgeräten, EKG oder Auflichtmikroskopen lassen keine Einsparmöglichkeiten zu.

Einsparpotenzial bei Büro und Elektrogeräten
Der Stromverbrauch von Informations- und Kommunikationsgeräten bietet ein enormes Einsparpotenzial. Mit einfachen Verhaltensweisen können so einfach Energie und Betriebskosten gespart werden:

  • Setzen Sie Multifunktionsgeräte ein, vermeiden Sie teure Leerlaufverluste.
  • Stellen Sie den „Schlafmodus“ von Rechner, Notebook und Tablet-PC in kurzen Intervallen ein; die Abschaltung bei zehnminütiger Pause spart bis zu 15 Prozent Stromkosten.
  • Verzichten Sie auf Bildschirmschoner oder richten Sie diese möglichst dunkel und kontrastarm ein, da die Monitore für die Darstellung heller Flächen mehr Energie als für dunkle verbrauchen – die Prozessorleistung verringert sich.
  • Trennen Sie externe Festplatten vom Rechner, wenn Sie diese nicht brauchen.
  • Bei vernetzungsfähigen Bürogeräten sollte die drahtlose Netzwerkverbindung deaktivierbar sein, denn auch das Trennen vom Netz spart Strom.

Auch in der Küche kann gespart werden
Mit energieeffizienten Kaffee- und Espressomaschinen sowie Geschirrspülern sparen Sie auf lange Sicht Energie. Bevorzugen Sie Kaffee- und Espressomaschinen mit Abschaltautomatik. Wählen Sie beim Neukauf Modelle mit ECO- bzw. Auto-Off-Schalter und schalten Sie diese nach Geschäftsschluss komplett aus. Auch bei der Kühlung kann gespart werden. Und zwar in dem die optimale Kühltemperatur eingestellt wird. Sie beträgt im Gefrierschrank –18 °C, im Kühlschrank 7 °C.

ASEW Logo.
Die Informationen zum Einsparen von Erdgas in Arztpraxen wurden mit Unterstützung der ASEW —Das Effizienz-Netzwerk der Stadtwerke zusammengestellt.
Porträt zweier auf einer Treppe sitzenden Energieberater.

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