Bilanz der Stadtwerke Konstanz: Planergebnis erreicht

Konstanz, 21. Juli 2023.

Nach den starken Umsatzrückgängen im Zuge der Corona-Pandemie und der Energiekrise hat sich das Kerngeschäft der Stadtwerke Konstanz 2022 deutlich erholt. Der Umsatz der Unternehmensgruppe stieg auf 222,9 Millionen Euro (2021: 167,8 Millionen Euro). Im Kerngeschäft – ohne die Beteiligungen – wurde ein positives Jahresergebnis mit 119.000 Euro erzielt. „Die Defizite aus dem Betrieb des ÖPNV sowie des weiteren Glasfaserausbaues konnten so vollständig erwirtschaftet und ausgeglichen werden“, sagt Geschäftsführer Dr. Norbert Reuter.

Das Ergebnis nach Steuern betrug minus 6,64 Millionen Euro. Nach Abzug der Kapitalzuführung der Stadt Konstanz zur anteiligen Deckung der Bäderverluste ergeben sich minus 3,58 Millionen Euro. Die Stadtwerke haben damit insgesamt die Planzahlen für 2022 trotz anhaltender Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie der turbulenten energiewirtschaftlichen Entwicklungen nahezu erreicht. Die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine und den damit einhergehenden wirtschaftlichen sowie finanziellen Belastungen prägten den Geschäftsverlauf 2022. Einsparungen der Kunden im Gasverbrauch ergaben einen Rückgang sowohl im Vertrieb, wie auch in der Netzdurchleitung  um rund 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau. Die Belastungen der Pandemie waren vor allem bei Bus, Fähre und den Bädern weiterhin spürbar. So verzeichnete das Tochterunternehmen Bädergesellschaft Konstanz mbH (BGK) deutliche Umsatzeinbußen, das Defizit lag bei rund 8,9 Millionen Euro, damit 2,4 Millionen unter dem Jahresergebnis 2021. Der Busbetrieb erreichte im Vergleich zu einem normalen Jahr 82 Prozent Beförderungsleistung, die Fähre Konstanz-Meersburg 87 Prozent. Das Tochterunternehmen Bodensee-Schiffsbetriebe GmbH (BSB) erzielte hingegen mit einem Plus von rund 365.000 Euro ein besseres Ergebnis als geplant.

Die erbrachten Leistungen an die Stadt Konstanz blieben trotz der schwierigen Situation im Vergleich zu den vergangenen Jahren konstant: Sie betrugen 12,74 Millionen Euro. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen investierte die Unternehmensgruppe eine Summe von rund 32,8 Millionen Euro (2021: 34,1 Millionen Euro). Die Wertschöpfung in der Region betrug rund 62,5 Millionen Euro (2021: 61,9 Millionen Euro), dies war mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 mit 61,7 Millionen Euro.

In der Mittelfristplanung gehen die Stadtwerke Konstanz künftig von einem ausgeglichen Ergebnis aus, in welchem die vollständige Finanzierung der Defizitbereiche aus dem Betrieb des ÖPNV und der Bäder erfolgen kann. Neben einer weiteren Erholung aus pandemiebedingten Umsatzrückgängen insbesondere im Fährebetrieb und den Bädern, wird auch der Bereich Telekommunikation ab 2025 die Gewinnschwelle erreichen. Ein wichtiger Bestandteil der Mittelfristplanung ist ferner die Erhöhung der Kapitalzuführung der Stadt Konstanz für den anteiligen Ausgleich der Bäderverluste: diese steigt künftig von bislang 3 auf 5,4 Mio. Euro. Dies ist auch deshalb erforderlich, da erhebliche Investitionen für den Bau des Parkhauses am Brückenquartier geplant sind, welches zur Verkehrsentlastung der Innenstadt beitragen soll. Norbert Reuter: „Unsere Aufgabe ist es, die Kosten- und Ertragsbereiche nach der Corona-Pandemie und der energiewirtschaftlichen Entwicklung weiter zu konsolidieren und hierbei die Stadt bei ihren Strategien und Zielen bestmöglich zu unterstützen. Die Leistungen der Stadtwerke sind im Zuge der Wärme-, Energie- und Mobilitätswende sowie der Anforderungen der Digitalisierung mehr denn je gefragt.“ Maßnahmen für den Klimaschutz stehen dabei im Mittelpunkt. Das Unternehmen setzt auf alternative Energien, vor allem auf Wärmenetze und Fotovoltaik. Die E-Mobilität wird ebenfalls ausgebaut, so wird bis 2025 bereits die halbe Busflotte elektrifiziert sein. 

Die Herausforderungen der Energie-, Wärme- und Mobilitätswende stehen im Fokus des Unternehmens. Im Zuge eines Strategieprozesses wurden die Ziele klar herausgearbeitet. Die strategische Wärmenetzplanung für Konstanz ist erstellt, so dass jetzt konkrete Machbarkeitsuntersuchungen erfolgen können. Die Zielnetzplanung Strom ist ebenso kurz vor dem Abschluss. Damit ist klar, wo zielgerichtet ausgebaut werden muss. „Wir wissen, wie wir die gesetzten Ziele erreichen werden und gehen diesen Weg weiter“, sagt Norbert Reuter. Die Umsetzung der damit einhergehenden vielfältigen Transformationsaufgaben soll verstärkt innerhalb von Kooperationen erfolgen. Gemeinsam mit den dafür zuständigen Gremien werden wir uns deshalb auf den für die Stadt und die Stadtwerke besten Weg vereinbaren. „Wir möchten hierbei die Klimaschutzziele der Stadt Konstanz möglichst schnell, effizient und vor allem risikominimiert erreichen“, so der Geschäftsführer.

Energieversorgung und Telekommunikation

Beim Strom ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 8,1 Prozent auf 41,7 Millionen Euro gesunken. Die Stadtwerke verkauften 25,4 Prozent weniger Erdgas, der Umsatz wurde aber um 30,1 Prozent gesteigert. Allerdings ergaben die um ein Vielfaches gestiegenen Erdgaspreise deutlich höhere Beschaffungspreise.

Im Bereich Wärme erzielten die Stadtwerke erneut deutlich höhere Umsätze, es waren rund 45,2 Prozent mehr, bei der Stromerzeugung aus Blockheizkraftwerken und Fotovoltaikanlagen rund 59,7 Prozent mehr. Der Trinkwasserverbrauch ist um 1,3 Prozent gesunken. Im Bereich Telekommunikation wurden viele Neuverträge abgeschlossen: Es waren 24,2 Prozent mehr als 2021. Beim Umsatz betrug die Steigerung 15,9 Prozent.

Die Ertüchtigung der Netze bleibt ein Investitionsschwerpunkt des Unternehmens. Im Plan stehen der Neubau des Umspannwerks Weiherhof ab 2024 sowie ein neues Umspannwerk in Wollmatingen. Das Stromnetz soll in den kommenden Jahren insgesamt für die Energiewende deutlich auf Basis einer erstellten Zielnetzplanung ausgebaut werden. Geplant ist ferner der Bau weiterer Fotovoltaik-Anlagen sowie konkrete Machbarkeitsuntersuchungen zur Umsetzung der strategischen Wärmenetzplanung als Grundlage für den Bau von erneuerbaren Wärmenetzen.

 

Bus und Fähre

Der Mobilitätsbereich war weiter stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Während bei der Fähre Konstanz-Meersburg die Stadtwerke die deutlich geringeren Erträge selbst auffangen mussten, sorgte der von der Bundesregierung beschlossene ÖPNV-Rettungsschirm beim Stadtbus für einen Ausgleich der Rückgänge.

Im „Roten Arnold“ des Busbetriebs wurden 11,47 Millionen Fahrgäste gezählt, dies waren immerhin 18,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Beim Fährebetrieb gab es nach den starken Einbrüchen in den Corona-Jahren einen Aufwärtstrend: Fahrgäste (3,73 Millionen) plus 15,6 Prozent, PKW (1,25 Millionen) plus 10,1 Prozent, Nutzfahrzeuge (76.000) plus 1,9 Prozent, Motorräder (47.000) plus 17,9 Prozent und Fahrräder (433.000) plus 6,7 Prozent. Das neue Fährschiff wurde auf den Namen „Richmond“ getauft. Es geht demnächst in den Linienbetrieb.

Konstanzer Bäder

Die Bädergesellschaft (BGK) verzeichnete in der Bodensee-Therme Konstanz durch die Corona-Einschränkungen insbesondere im ersten Halbjahr geringere Besucherzahlen. Dies führte zu 14,1 Prozent geringeren Umsatzerlösen als in den Planungen kalkuliert. Außerdem stiegen die Energie-, Instandhaltungs- und Wartungskosten sowie der Aufwand für Fremdpersonal. Auch die höheren Investitionskosten des Schwaketenbades schlagen mit höheren Kapitalkosten zu Buche. So kam es zum Ergebnisrückgang trotz insgesamt deutlich gestiegener Besucherzahlen (insgesamt 1,17 Millionen Badegäste). In das im April 2022 eröffnete neue Schwaketenbad kamen 205.000 Badegäste, also deutlich mehr als im alten Bad.

 

Bodensee-Schiffsbetriebe und Bodensee-Hafen-Gesellschaft

Das insgesamt gute Wetter brachte den Bodensee-Schiffsbetrieben (BSB) deutlich mehr Fahrgäste: Es waren rund 1,95 Millionen (2021: rund 1,4 Millionen). So wurde der Umsatz deutlich gesteigert  und ein positives Ergebnis erzielt. Das erste elektrisch betriebene Schiff wurde am 17. Juli getauft. Es wird mittlerweile im Linienverkehr eingesetzt.

Die Bodensee-Hafen-Gesellschaft (BHG) erreichte einen leicht höheren Umsatz. Das Ergebnis betrug rund 612.000 Euro (2021: 535.000 Euro). 

 

Treibhausgasemissionen

Die Stadtwerke Konstanz haben sich eine weitgehende Treibhausgasneutralität bis 2035 zum Ziel gesetzt. Dies bedeutet eine Reduzierung von 189.041 Tonnen CO2e (CO2-Äquivalente) im Vergleich zum Basisjahr 2018 (224.324 Tonnen Co2e). Basierend auf den bereits erstellten Treibhausgas-Bilanzen sowie dem Austausch mit Expertinnen und Experten der Stadtwerke werden nach und nach für die jeweiligen Unterkategorien einzelne Pläne für die Reduzierung der Emissionen erarbeitet. Der Bericht wird jährlich mit überprüfbaren Kriterien fortgeschrieben:

www.stadtwerke-konstanz.de/fortschritt

Grafik:

Die Stadtwerke Konstanz konnten die Daseinsvorsorge für die Stadt und die dadurch entstehenden Defizite bei Bus und Bädern in der Stadt Konstanz nicht vollständig gegenfinanzieren. Die Mittelfristplanung sieht inklusive der Kapitalzuführung der Stadt ein insgesamt ausgeglichenes Ergebnis vor, wie in den Jahren vor der Corona-Pandemie.

Foto vom Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Konstanz

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